Frauenrechte – erste positive Entwicklungen in der Zwischenkriegszeit
Die Zuerkennung politischer
Rechte an Frauen war ein Prozess, der in verschiedenen Ländern unterschiedlich
lange dauerte. In Europa wurden erste Stimmen, die eine politische
Partizipation von Frauen einforderten, während der Französischen Revolution
sowie der Revolutionen von 1848 laut. Diese Stimmen blieben die Ausnahme. Erst
im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden in vielen Ländern
Frauenbewegungen. Frauen organisierten sich, um ihre sozialen und
politischen Rechte einzufordern. Die Mittel, um dies zu erreichen, waren
unterschiedlich.
Auslöser für die Entstehung
von Frauenwahlrechtsbewegungen waren unter anderem Wahlrechtsreformen, die
Frauen weiterhin ausschlossen, nur einige wenige Frauen privilegierten oder
Frauen eingeschränkte (Wahl-)Rechte zugestanden. Dies stärkte die Frauenbewegungen.
In den meisten Staaten, die in den Ersten Weltkrieg involviert waren, vollzog sich um 1918 ein radikaler politischer Umbruch. Die Einführung des Frauenwahlrechts zum Ende des Ersten Weltkrieges erfolgte nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern. In Ländern, in denen es diese Umwälzungen nicht gab, wie Belgien oder Frankreich, mussten Frauen noch länger auf die politische Gleichstellung warten. Südeuropa, aber auch die Schweiz führten das Frauenstimmrecht erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
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Warum wurden die langjährigen Forderungen nach politischem Mitspracherecht nach dem Krieg erfüllt? Während des Krieges waren es waren Frauen, die die Lücken füllten, die die Soldaten hinterließen. Sie arbeiteten in Schulen, Krankenhäusern, Büros, aber auch in den großen Industriebetrieben, um Rüstungsgüter zu herzustellen. Nach dem Krieg wurden sie teilweise wieder aus den Männerberufen verdrängt, trotzdem verbesserte sich die Stellung der Frau durch diese Veränderungen. Das Frauenbild änderte sich, es war ein Bild von berufstätigen, selbstständigen und emanzipierten Frauen. Das Büro wurde das neue Berufsbild der Frauen (Telefonistin, arbeiten an der Schreibmaschine und der Buchhaltung). Jedoch verdienten sie viel weniger als Männer und konnten sie damit kaum ihr Leben finanzieren. Die Aufstiegschancen waren gering. Besonders schwer hatten es die Fließbandarbeiterinnen. Nach der Arbeit war es üblich, dass sich die Frauen um Haushalt und Kinder kümmerten. In den 1930ern forderten die Nationalsozialisten, dass die „deutsche Frau“ zurück an den Herd müsse, viele Kinder gebären sollte und Soldatenstrümpfe stricken sollte.
Seit dieser Zeit sind nun etwa 100 Jahre vergangen. Was hat sich bei der Gleichstellung getan?
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💡 Zusammenfassung:
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Erste Forderungen nach Frauenrechten: Französische Revolution & 1848
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Ab dem späten 19. Jahrhundert: Entstehung organisierter Frauenbewegungen
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Frauenwahlrecht ab 1918 in vielen Ländern nach politischem Umbruch (z. B. Österreich)
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Späte Einführung in Frankreich, Belgien, Südeuropa und der Schweiz
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Frauen ersetzten im Krieg Männer in Berufsfeldern, wurden danach teils verdrängt
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Neues Frauenbild: berufstätig, selbstständig, aber geringe Löhne & Aufstiegschancen
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1930er: Rückschritt durch NS-Ideologie (Rolle als Hausfrau & Mutter)
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Heute: Fortschritte bei Gleichstellung, aber weiterhin Handlungsbedarf
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